Existenzgründung Gastronomie:
5 Punkte auf die Sie achten sollten, wenn Sie sich selbstständig machen
Manchmal reift eine Idee monatelang im Verborgenen. Ist jetzt der Zeitpunkt, um eine eigene Bar, ein Café oder ein Restaurant zu eröffnen? Immer wieder drehen und wenden wir die Vor- und Nachteile im Kopf. Tagsüber im Büro, beim Joggen im Wald oder abends vor dem Einschlafen – wieder und wieder dieselben Fragen: Kann das funktionieren? Was passiert, wenn die Gäste nicht kommen? Und wie lange reicht das Geld?
Um es kurz zu machen: Eine verlässliche Antwort darauf kann uns niemand geben. Schon gar nicht im Voraus. Dann sollten wir es lieber mit dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) halten, der einst in seinem autobiographischen Bericht „Italienische Reise“ schrieb: „Es kommt nicht aufs Denken, es kommt aufs Machen an.“ Also, worauf warten Sie noch? Von Standortfragen über den Businessplan bis zu Hygienevorschriften – unsere Checkliste gibt Existenzgründern in der Gastronomie eine wichtige Hilfestellung.
Gedankenexperiment Selbstständigkeit
Ob als Quereinsteiger oder Berufserfahrener aus dem Gastro-Bereich – jeder, der ein eigenes Restaurant, eine Bar oder ein Café eröffnen will, sollte sich über folgende Punkte im Klaren sein und bereit dazu, sich tiefgreifend mit ihnen auseinanderzusetzen. Denn wie in jeder anderen Branche gilt auch hier: Um als Existenzgründer ein erfolgreiches Geschäft aufbauen zu können, braucht es eine solide Basis.
1. Standort: Auf die Lage kommt es an
Der Standort ist für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit einer der wichtigsten Aspekte. Auch weil er mit einer Vielzahl weiterer Faktoren verwoben ist, wie beispielsweise Finanzplanung, Konzept oder rechtliche Bedingungen. Um den richtigen Standort für den eigenen Gastronomiebetrieb zu finden, ist vor allem eine Frage von großer Bedeutung: Welches Publikum will ich ansprechen? Für diese Zielgruppe muss das Restaurant, die Bar oder das Café gut erreichbar sein. Aber auch Laufkundschaft ist wichtig. Kriterien wie eine öffentliche Verkehrsanbindung, ausreichend Parkplätze, Fußgängerzone – ja oder nein –, sind also entscheidend.
Eine umfassende Standort- und die dazugehörige Zielgruppenanalyse vorab sind also wichtig. Gute Anlaufstellen, um dafür an zuverlässige Daten zu kommen, sind zum Beispiel die örtlich zuständige Abteilung für Stadtentwicklung oder Immobilienunternehmen, die Erhebungen zu Passantenfrequenz vornehmen. Ebenso kann es hilfreich sein, sich bei Firmen zu erkundigen, die am Standort Plakatwerbung schalten, da auch sie Interesse daran haben, wie viele Menschen dort vorbeikommen.
2. Ein klares Konzept gibt Struktur
Bei der Erstellung eines Konzepts ist wie bereits erwähnt der Standort maßgebend. Das soziale Umfeld, in dem Sie Ihr Lokal eröffnen wollen, muss hierbei unbedingt miteinbezogen werden. Achten Sie darauf, welche Betriebe in der Nachbarschaft angesiedelt sind, welche Zielgruppen diese wiederum ansprechen und wer dort arbeitet. Das sind Ihre ersten potenziellen Kunden, auf die Ihr Angebot abzielen sollte und woran Sie sich orientieren können, wenn Sie nach passenden Trends suchen. Haben Sie aber auch Ihre direkten Wettbewerber im Blick und definieren Sie in Ihrem Konzept, wodurch Sie sich von Ihnen abheben werden. All diese Überlegungen helfen dabei, frühzeitig zu erkennen, ob Ihre anfängliche Idee tatsächlich Chancen auf Erfolg hat. Darüber hinaus bietet so ein Konzept die perfekte Grundlage für einen umfassenden Businessplan.
3. Ohne Businessplan geht’s nicht!
Der Businessplan ist im Prinzip die Erweiterung des Konzepts und geht vor allem auf betriebswirtschaftliche Aspekte ein. Damit wird er für alles, was Finanzierungs- und Finanzfragen betrifft, unverzichtbar. Sei es bei einem Gespräch mit der Bank für einen Kredit, bei steuerlichen Abstimmungen mit dem Finanzamt oder wenn ein Gründungszuschuss bei einer Behörde beantragt werden soll. Um einen Businessplan korrekt aufzusetzen, gibt es viele Möglichkeiten. Tipps, Hilfen und Vorlagen finden Sie sowohl bei öffentlichen Stellen als auch bei Unternehmensberatungen.
Weitere Infos darüber, worauf Sie genau achten sollten, um Ihre Finanzen auch später im laufenden Betrieb besser überschauen und planen zu können, finden Sie im Beitrag „Gastro-Finanzcheck“.
4. Förderungen für Start-ups nutzen
Dass ein Gründer den Einstieg in die Selbstständigkeit komplett aus eigener Tasche bezahlt, kommt häufiger vor, als man vielleicht denken würde. Prüfen Sie deshalb bei den zuständigen Behörden, ob Sie neben einem Kredit auch Anspruch auf ein zusätzliches günstiges Darlehen oder gar eine finanzielle Starthilfe haben, die Sie nicht zurückzahlen müssen.
5. Vorschriften: Das fordert der Gesetzgeber in Sachen Hygiene & Co.
Eines sollte Ihnen als Gründer von Anfang an klar sein: Wer sich mit einem Gastronomiebetrieb selbstständig machen will, hat im Vorfeld einige Genehmigungen einzuholen – und später viele Vorschriften zu beachten. Die Teilnahme an Schulungen zu lebensmittelrechtlichen Vorschriften und eine Einweisung durch die zuständigen Ämter sollten Sie einplanen.
Hygiene ist schließlich das oberste Gebot, wenn Speisen und Getränke angeboten werden. Das bedeutet nicht nur, dass Personal und Betreiber ordentlich geschult sind, sondern es betrifft auch Einrichtung, Oberflächen, und vor allem Küche und Geräte. All das unterliegt festgelegten Normen. Gerade bei der Auswahl der Küchengeräte, wie zum Beispiel einer Spülmaschine, sollte deshalb auf Hersteller zurückgegriffen werden, die ihre Produkte genau auf die gesetzlichen Anforderungen ausrichten.